Sensorische Integrationstherapie bei Entwicklungsstörungen

Für die sensorische Integration bräuchte es bei einer normalen Entwicklung des Kindes eigentlich keine Therapie: es handelt sich hierbei lediglich um einen gewöhnlichen neurologischen Prozess, bei dem alle eingehenden Sinnesreize aus der Umwelt durch das Gehirn verarbeitet werden. Ist diese Fähigkeit gestört, kann die vom Kinderarzt angebotene Sensorische Integrationstherapie helfen, Defizite zu mindern.

Sensorische Integrationstherapie bei Entwicklungsstörungen

Sensorische Integrationstherapie kurz erklärt

Die Verknüpfung und Interpretation aller Sinnesreize aus der Umgebung ist notwendig, um daraus Informationen und letztlich Handlungen abzuleiten. Damit Menschen sinnvoll und im emotionalen Einklang auf ihre Umwelt reagieren können, müssen alle Abschnitte des Zentralnervensystems aufeinander abgestimmt sein. Wenn diese Entwicklung gestört ist, kommt die von Jean Ayres (USA) entwickelte Sensorische Integrationstherapie (SI) zum Tragen: Bei dieser zertifizierten, physiotherapeutischen Zusatzausbildung sollen bestimmte Sinneswahrnehmungen, wie beispielsweise der Tastsinn oder die Motorik, gezielt gefördert werden, weil hier Defizite vorhanden sind. Durch entsprechende Therapiegeräte wird beispielsweise eine gesonderte Bewegungsförderung ermöglicht.

Symptome, die eine SI sinnvoll erscheinen lassen

Grundsätzlich sind es Defizite bei der Sinneswahrnehmung, die eine SI notwendig und sinnvoll machen können. Durch eine solche Unterfunktion (Hyposensibilität) können Reize entweder nicht richtig wahrgenommen oder aber nicht korrekt verarbeitet werden. Im Bereich der Hautwahrnehmung ist es beispielsweise typisch, dass flüchtige Berührungen nicht registriert werden oder das Kind auffällig viele Dinge in den Mund nimmt bzw. Schmutz gar nicht zu bemerken scheint. Auch eine herabgesetzte Schmerzempfindlichkeit deutet darauf hin, dass ein Therapiebedarf besteht. Im Bereich der Motorik gehört es zu den häufigen Beobachtungen, dass das Kind insgesamt ungeschickt und tollpatschig wirkt, die eigene Kraft schlecht dosieren kann oder schnell das Gleichgewicht verliert. Generelle Koordinationsschwierigkeiten sowie eine gewisse Unaufmerksamkeit und Verträumtheit sind möglicherweise ebenso eine entsprechende Unterfunktion zurückzuführen. Generell sollte bei einem Verdacht auf eine Störung der Sinneswahrnehmung der Kinderarzt konsultiert werden - wenn auch bei einer gewöhnlichen Entwicklung sind hier Defizite durchaus normal; maßgeblich ist hier die altersgerechte Entwicklung.

Einsatz der SI

Grundsätzlich stellt sich natürlich die Frage, zu welchem Zeitpunkt in der kindlichen Entwicklung ein Therapiebedarf diagnostiziert werden kann und eine Sensorische Integrationstherapie sinnvoll ist. Einen präzisen Zeitpunkt kann man hier nicht benennen, die Fähigkeit, Sinnesreize zu verarbeiten, wird vom Tag der Geburt an trainiert. Prinzipiell sollte allerdings so früh wie möglich mit einer Therapie begonnen werden, wenn ein Therapiebedarf festgestellt wird. Durch entsprechende Therapiegeräte ist es zudem für Eltern sinnvoll, die Fähigkeit der Verarbeitung von Sinnesreizen frühzeitig zu fördern. Je früher mit einer Sensorischen Integrationstherapie begonnen wird, desto besser kann die Plastizität des noch jungen Gehirns ausgenutzt werden. Dadurch können nachhaltigere Therapieerfolge in kürzerer Zeit erreicht werden.

Ein früher Therapiebeginn ist auch aus einem ganz anderen Grund sinnvoll: Viele weitere Fähigkeiten, die das Kind im Laufe der Entwicklung erlernen sollte, bauen letztlich auf der Verarbeitung von Umgebungsreizen auf. Ohne eine angemessene Verarbeitung von Sinnesreizen ist letztlich auch keine soziale Integration möglich. Die eigene Sprache, das Schreiben sowie die Konzentrationsfähigkeit oder auch die Fähigkeit zur Einschätzung der eigenen Möglichkeiten sind letztlich auf die Verarbeitung von Wahrnehmungsreizen zurückzuführen. Diese lassen sich durch entsprechende Therapiegeräte auch zu einem sehr frühen Zeitpunkt schon fördern.

Inhalte der Sensorischen Integrationstherapie

Wie die Therapie konkret ausgestaltet wird, hängt natürlich vom Therapiebedarf des Kindes ab. Eine Therapieschaukel ist beispielsweise bei ängstlichen Kindern sinnvoll, die Defizite im Bereich der Motorik aufweisen. Eine geeignete Therapieschaukel zeichnet sich dadurch aus, dass sie sanftes Schweben ermöglicht und dadurch auch ängstliche Kinder nicht überfordert. Zudem sind verschiedene Schwingrichtungen möglich; eine zu Beginn sehr niedrige Höhe der Aufhängung sorgt dafür, dass die Patienten zum Start der Therapie nicht überfordert werden. Gleichgewichtsreaktionen sowie Erfahrungen mit der Schwerkraft können durch Therapiegeräte wie die Therapieschaukel deutlich verbessert werden. Insbesondere wenn Gleichgewichtsstörungen zu bemerken sind, kann auch eine Therapiehängematte dafür sorgen, dass das Gleichgewichtsorgan stimuliert wird. Durch die Anregung insbesondere jener Sinne, die nur unzureichend vom Zentralnervensystem bearbeitet werden, werden die Kinder gezielt therapiert. Hochwertige Therapiegeräte für die Physiotherapie unterstützen diesen Lernprozess für die Verarbeitung von Sinnesreizen in erheblichem Maße.

Vorteile spezieller Therapiegeräte

Natürlich würde auch eine konventionelle Schaukel dafür sorgen, dass der Gleichgewichtssinn trainiert wird und das Kind ein Umgang mit der Schwerkraft erlernen kann. Im Unterschied zu einer speziellen Therapieschaukel ist dies allerdings zumeist nicht gefahrlos möglich, weil die Höhe deutlich größer ist. Zudem ermöglicht eine Therapieschaukel mit vierfacher Aufhängung auch das Schaukeln in ganz unterschiedlichen Richtungen und Amplituden. Durch die Änderung der Höhe und die insgesamt größere Auflagefläche sind zudem ganz andere Sitz- oder Liegepositionen möglich, was eine höhere Varianz beim Training ermöglicht. Auch für andere Therapiegeräte gilt: Nicht nur die Qualität der Ausführung unterscheidet sich zu konventionellen Produkten, vor allem auch die Variabilität und die Anpassung auf die eigenen Fähigkeiten zu Therapiebeginn zeigen die besonderen Vorzüge.

Wie Therapiegeräte für Physiotherapie eingesetzt werden

Zu den besonderen Defiziten bei der Aufnahme und Bearbeitung von Sinnesreizen gehört häufig eine Störung des Gleichgewichtssinns, der sich - wie bereits erwähnt - insbesondere in einer gewissen Tollpatschigkeit zeigt, die sich merklich von der Entwicklung anderer Kinder gleichen Alters unterscheidet. Die Therapiegeräte, die bei der SI zum Einsatz kommen, sollten insbesondere die jeweiligen Reize stimulieren, bei denen eine Unterfunktion diagnostiziert wurde. Der Therapeut wird also damit beginnen, das Kind in niedriger Höhe bei einer geringen Amplitude und dem entsprechend auch geringen Geschwindigkeit beispielsweise in einer Therapieschaukel schaukeln zu lassen. Dadurch wird der Problematik entgegengewirkt, dass die Kinder in aller Regel zunächst sehr ängstlich und generell negativ auf die Stimulation dieser Reize reagieren. Speziell Therapiegeräte ermöglichen eine Anpassung an die Therapieerfolge, die in den vergangenen Sitzungen bereits erreicht wurden und legen damit die Grundlage für eine gesunde Entwicklung.

Therapieerfolg mit speziellen Therapiegeräten

Am Ende zeigt sich: Zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Sensorische Integrationstherapie gehört zunächst, dass die Eltern einen Therapiebedarf in Zusammenarbeit mit dem Kinderarzt überhaupt feststellen. Durch spezielle Therapiegeräte lassen sich die Sinne gezielt schulen und das zentrale Nervensystem trainieren. Je früher mit einer solchen Therapie begonnen wird, desto schneller und nachhaltiger stellen sich Erfolge ein.